Der „moralische Triathlon“: 2te Etappe
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  • Spree

    Über eine Länge von etwa 400 Kilometer fließt die Spree durch den Osten Deutschlands. Ihr Quellgebiet ist das Oberlausitzer Bergland. Insgesamt gibt es drei Quellen: der Spreeborn bei Ebersbach, die Spreequelle am Kottmar und die Spreequelle bei Neugersdorf. Der Weg führt den Fluss durch die Bundesländer Sachsen, Brandenburg und Berlin. Bis zum Erreiche der deutschen Hauptstadt hat er insgesamt 400 Höhenmeter zurückgelegt. In Berlin – Spandau mündet er in die Havel. Obwohl die Spree länger als die Havel ist, wird erstere offiziell als Nebenfluss der Havel geführt. Von den 400 Flusskilometern der Spree sind 182 Kilometer schiffbar.

    Landschaftlich besonders wertvoll ist das Niederungs- und Auengebiet Spreewald, wo sich die Spree in ein Netz von vielen kleinen Wasseradern aufteilt. Insgesamt besteht es aus mehr als 1300 Wasserläufen und über 300 Gewässern. Das Gebiet südlich von Cottbus gilt als besonders schützenswert und wurde deswegen zum UNESCO-Biosphärenreservat ernannt. Der Spreewald ist ein wichtiges Rückzugsgebiet für viele bedrohte Tierarten. So gibt es dort zum Beispiel stabile Populationen von Fischottern oder Schwarzstörchen. Viele Teiche dort sind Brut- und Rastplätze für zahlreiche Wasservögel. Weitere Tierarten im Spreewald sind See- und Fischadler, Eisvogel, Wiedehopf, Kranich und Biber. Außerdem konnten in dem Gebiet mehr als 1.600 Pflanzenarten bestimmt werden. Ein Grund für die hohe Biodiversität im Spreewald ist das Vorhandensein von seltenen, aber artenreichen Biotopen wie Bruch- und Auenwälder, Moore, Feuchtwiesen oder Trockenrasen.

    In den letzten Jahrzehnten wurde der Verlauf der Spree insbesondere durch den Braunkohletagebau geprägt. Das Flussbett wurde vertieft und erweitert um das abgepumpte Grundwasser aus den Braunkohlegruben aufzunehmen. Doch seit der Stilllegung vieler Tagebaue in Brandenburg hat sich die Situation verändert. Es wird kein Wasser mehr in die Spree gepumpt. Im Gegenteil: Flusswasser wird in die übrig gebliebenen Tagebaugruben gefüllt um dort Seenlandschaften entstehen zu lassen. Die Folge ist ein erheblicher Wassermangel in der Spree, der ihre Fließgeschwindigkeit stark vermindert und bei Trockenheit im Sommer zeitweise zu einem Rückfluss des Wassers führt. Die Selbstreinigung des Flusses ist damit gestört, was zu fatalen ökologischen Konsequenzen führt. Berlin muss Wasser aus anderen Bundesländern ankaufen um die Trinkwasserversorgung der Stadt sicher zu stellen.

    Durch Berlin fließt die Spree über eine Strecke von 47 Kilometer. Ihr Lauf ist hier zum Großteil kanalisiert und zugebaut. Aufgrund der geringen Wassermengen besteht der Fluss im Sommer zu fast einem Viertel aus geklärten Abwassern. Bei starkem Regen kann dieses auch schon einmal ungeklärt sein. Dazu kommt es, wenn die veraltete Kanalisation die großen Mengen an Regenwasser nicht mehr aufnehmen kann und überläuft.

    Trotz des erheblichen Wassermangels ist auch ein Ausbau der Spree für die Schifffahrt, im Zuge des Großprojekt VDE 17 (s. Text über die Havel), geplant.

    Die problematische Situation der Spree ist nicht unbemerkt geblieben. Selbst den verantwortlichen Behörden ist klar, dass sie handeln müssen. Ein wichtiger Schritt sind Renaturierungsmaßnahmen, die der Spree ihren ursprünglichen Verlauf wieder geben. Konkrete Planungen dazu hat das Landesumweltamt Brandenburg mit dem „Masterplan Spree“ bereits vorgelegt. Der BUND unterstützt die Renaturierungspläne mit einer Vielzahl von Aktionen, die vor allem die Aufmerksamkeit der Bevölkerung auf die problematische Situation der Spree lenken soll. Politisch wird zudem gegen das Großprojekt VDE 17 vorgegangen.